Bangkok – Ein Gericht in Thailand hat den Anführer der oppositionellen Rothemden-Bewegung, Jatuporn Prompan, am Mittwoch wegen Diffamierung des ehemaligen royalistischen Regierungschefs Abhisit Vejjajiva zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt.

Der Angeklagte Jatuporn wurde für schuldig befunden, in Reden im Oktober 2009 den damaligen Ministerpräsidenten beleidigt zu haben. Jatuporns Anwalt sagte, er habe einen Antrag auf Freilassung gegen Kaution gestellt und dafür eine Bürgschaft in Höhe von 200’000 Baht hinterlegt.

Thailand-Experten mutmassen, dass die thailändische Militärregierung Kritiker wie Jatuporn zum Schweigen bringen wollen. Das von der Militärjunta beherrschte Parlament in Bangkok hatte am vergangenen Freitag dafür gestimmt, der von den Rothemden unterstützten ehemaligen Regierungschefin Yingluck Shinawatra ein fünfjähriges Politikverbot zu erteilen.

Kurz zuvor hatte die Generalstaatsanwaltschaft bekanntgegeben, dass Yingluck wegen Korruption angeklagt werden soll. Ihr drohen damit bis zu zehn Jahre Haft.

Yingluck war im vergangenen Jahr kurz vor einem Militärputsch abgesetzt worden. Bei den gegen sie erhobenen Vorwürfen geht es um ein Reisanbauförderprojekt. (SDA)

Von STIN

11 Gedanken zu „2 Jahre Haft für Jatuporn“
  1. STIN: Aber was heisst das letztendlich: einfach nur, das halt die Pressefreiheit für Kritik an die Junta eingeschränkt ist.

    Wobei man aber auch ganz klar sagen muss dass die „Gelben“ Medien wie
    Bangkok Post und Nation jede Menge Kritik an Prayuth und seinen Leuten
    bringen, während die „Roten“ Matichon,Khaosod und Prachatai ausschliesslich
    Kopien von westlichen Kritikern an LM bringen weil sie nicht in der Lage
    sind selbst substantiierte Kritik an den Entscheidungen der Junta zu artikulieren.
    Wer sich selbst mangels Hirnmasse ein Rede und Denkverbot erteilt
    wird nicht von aussen zensiert!
    Alles nur Mache weil aus Dubai keine klaren Direktiven kommen.

  2. Freedom House: Thailand „nicht frei“

    Thailand – Die Nichtregierungsorganisation Freedom House veröffentlichte ihren neuesten Jahresbericht „Freedom in the World“ (Freiheit in der Welt). Thailand rutschte in diesem Bericht von „teilweise frei“ auf „nicht frei“ ab.

    Die Freiheit eines Landes wird von Freedom House in den Kategorien politische Rechte und Bürgerrechte ermittelt, wobei für die Kategorien eine Punktzahl (1 Punkt = sehr gut, 7 Punkte = sehr schlecht) vergeben wird.

    Für die politischen Rechte erhielt Thailand in diesem Jahr 6 Punkte (vor einem Jahr 4 Punkte), für die Bürgerrechte erhielt Thailand 5 Punkte (vor einem Jahr 4 Punkte).

    Die durchschnittliche Punktzahl von 5,5 ließ Thailand damit in die Gruppe der „nicht freien“ Länder abrutschen. Vor einem Jahr galt Thailand mit 8 Punkten noch als „teilweise frei“.

    Ausschlaggebend für die Bewertung war der Putsch im Mai letzten Jahres, die Aufhebung der Verfassung und die starken Einschränkungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung und das Versammlungsverbot.

    In dem diesjährigen Bericht untersuchte Freedom House 195 Länder. 89 Länder (46 Prozent) gelten als „frei“, 55 Länder (28 Prozent) wurde als „teilweise frei“ eingestuft und 51 Länder (26 Prozent) sind nicht frei.

    Die Pressefreiheit der einzelnen Länder wurde in diesem Bericht nicht untersucht, weil dies einem gesonderten Bericht (Freedom of the Press) vorbehalten ist.

    Quellennachweis:
    http://www.wochenblitz.com/nachrichten/60335-freedom-house-thailand-nicht-frei.html#contenttxt

    1. ja, das wird immer auf „nicht frei“ gestellt, wenn eine Militärregierung regiert. Egal ob die dann die Presse zensiert oder nicht. 2006 war es ebenso. Thailand war aber schon seit 2006 nicht mehr frei – auch nicht unter Yingluck. Nur „partly free“.
      Aber was heisst das letztendlich: einfach nur, das halt die Pressefreiheit für Kritik an die Junta eingeschränkt ist. Dafür ist die Sicherheit und Stabilität gestiegen und man kann wieder normal einkaufen und muss nicht Angst haben, das einem M79-Granaten um die Ohren fliegen, wie bei BIG-C, wo auch Kinder tödlich getroffen wurden.

      Was hat der Thai und auch der Farang davon, wenn es heisst: Thailand ist frei – sich aber Millionen von Thais aus Süd und Nord bewaffnet in einem Bürgerkrieg gegenüber stehen?

  3. Moin an die Runde,
    können wir uns wirklich, ob rot- oder gelblastig, über die Nachricht der zweijährigen Gefängnisstrafe des Jatuporns aufregen? Ich meine nicht.
    Was er gesagt hat, wissen bzw. können wir wissen, hat also mit Manipulation des Rechts nichts zu tun.
    Die Forumskollegen, die das als einen politischen Prozess gegen den roten Falken sehen, sollten sich bitte einmal an die Prozesse gegen den Sondhi erinnern. Sondhi war auch nicht zimperlich mit verbalen Sprüchen gegenüber Thaksin und bekam auch eine Gefängnisstrafe nach der Anderen von einem damals (angeblich) unabhängigen Gericht verpasst.
    Ich kann mich nicht erinnern, dass einer der roten Fraktion etwas Kritisches zu den Gerichtsurteilen des Sondhis hätte geäußert. Ok, ist ja auch verständlich, den großen Führer hat man halt nicht ungestraft zu beleidigen.
    Trost an die nun weinenden der roten Fraktion, das Antreten der Gefängnisstrafe zögert sich garantiert über mindestens 10 Jahre hinaus, bis alle Möglichkeiten der Justiz ausgeschöpft sind.
    Ich möchte noch eine bisher nicht angesprochene Nachricht hier veröffentlichen.
    In den Thai-Medien wird momentan berichtet, dass bei Überprüfung von bisher 5 Lagerhäuser für Maniok festgestellt wurde, dass sich die normalerweise dort sich zu befindenen Tonnen der Süßkartoffel nichts befand.
    Es ist doch erschreckend, wie diese undemokratisch ans Ruder gekommene Regierung versucht, den Sumpf von Korruption Herr zu werden.
    Frage in den Raum, wieso bedarf es einer undemokratisch an die Macht gekommene Regierung, solch einen Saustall auszumisten? Sind demokratisch gewählte Regierungen nicht in der Lage oder nicht Willens dafür Sorge zu tragen? Was meint Ihr, ist doch eine interessante Fragestellung, oder?

  4. STIN: Jatuporn

    Ich verwechsele die zwei Dicken immer. Ist das der, der waehrend des Reisschemas mit „Reistransport“ ein Vermoegen verdient hat?

    1. das haben wohl alle. Das ist der, der schon im Knast war und daher nicht Abgeordneter werden konnte. Nattawut ist jener, der befohlen hat – alles abzufackeln.

      Alle beide sind Gelbhemden – kämpfen aber für Millionen für die Rothemden. 🙂

  5. des ehemaligen royalistischen Regierungschefs Abhisit Vejjajiva

    Abhisit war kein „royalistischer“ sondern einer der wenigen“demokratischen“
    Regierungschefs Thailands!

    Yingluck war im vergangenen Jahr kurz vor einem Militärputsch abgesetzt worden.

    Und zwar vom Verfassungsgericht!

    Der Militär“putsch“ kam erst als ihr „Nachfolger“ von der Pheua Thai
    sein Amt garnicht haben wollte weil er nicht als Thaksins Bauernopfer
    enden wollte.

    Zu Jatuporn, einem der Hauptschuldigen an den 120+Toten während
    und nach Thaksins Volksrevolutionsopernfestspielen 2010:

    Auch wenn es leider nur eine Strafe für minderschwere Vergehen
    vor seinen Verbrechen während der Thaksinschen Blutopernfestspiele 2010 ist.

    Ich hoffe sehr dass das Gericht ihm keine Haftverschonung gewährt.
    Und schon garnicht für lächerliche 200.000THB!
    Zwei Jahre wären genug Zeit um eine richtige Anklage wegen seiner
    Hetzen zu Mord,Totschlag und Brandstiftung 2010 einzubringen!

      berndgrimm(Quote)  (Reply)

  6. natürlich mutmassen nun wieder sämtliche Rothemden-Fans, das es ein politischer Prozess war. Aber ich kenne die Reden Jatuporns noch, als er zur Menge schrie: Abhisit wäre ein Mörder, Schlächter von Bangkok usw.
    Ich gehe davon aus, das die auch in allen anderen demokratischen Ländern verboten ist und bestraft wird – ev. nicht mit 2 Jahren ohne Bewährung, aber eine Strafe gäbe es. Bei einer Beleidigung des österr. Bundespräsidenten seinerzeit gab es 3 Monate oder Geldzahlung. Dabei hat der FPÖ-Politiker nur gemeint, der Präsident wäre ein Lumpi.

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