Thailands Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra muss ihr Amt abgeben. Das Verfassungsgericht des Landes befand sie am Mittwoch in einem Verfahren wegen Amtsmissbrauchs schuldig und enthob sie ihrer Regierungsgeschäfte. Das Gericht urteilte, mit der Versetzung des Chefs des Nationalen Sicherheitsrats 2011 habe Yingluck eine «geheime Absicht» verfolgt, mit der sie gegen die Verfassung verstossen habe.
Bei einer Anhörung am Dienstag hatte sie alle Anschuldigungen zurückgewiesen. «Als Ministerpräsidentin bin ich berechtigt, Pflichten, die ich gegenüber dem Volk habe, auszuüben», sagte sie.
Der Konflikt zwischen den grossen politischen Lagern in Thailand währt bereits seit 2006. Damals wurde Yinglucks Bruder Thaksin Shinawatra vom Militär gestürzt. Yingluck kam 2011 an die Macht; ihr wird vorgeworfen, nur eine Marionette ihres inzwischen im Exil lebenden Bruders zu sein. Bei den Protesten gegen sie kamen seit November mehr als 20 Menschen ums Leben. Für den 20. Juli sind Neuwahlen angesetzt.