Das Strafgericht hat kürzlich einen ehemaligen Schuldirektor in Surat Thani zu 385 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem es ihn der Misswirtschaft im Zusammenhang mit einem Schulspeisungsprogramm für schuldig befunden hatte.
Somchao Sitthichane, ehemaliger Direktor der Ban Thai Mai-Schule im Bezirk Tha Chana im Norden der Provinz, wurde für schuldig befunden, gegen die Paragraphen 151 und 157 des Strafgesetzbuches verstoßen zu haben, als es um das Mittagessen ging, bei dem kleinen Kindern Khanom Jeen (dünne Reisnudeln) mit Fischsoße serviert wurden.
In seinem Urteil verhängte das Strafgericht für Korruptions- und Fehlverhaltensfälle der Region 8 eine fünfjährige Haftstrafe für jeden der 77 Anklagepunkte, die dem Angeklagten zur Last gelegt worden waren. Die Strafe wurde um die Hälfte reduziert, weil er kooperierte und geständig war.
Das Gericht erklärte, es habe den Sachverhalt und die von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Beweise geprüft und festgestellt, dass der entstandene finanzielle Schaden zwar gering sei, die Straftaten des Angeklagten jedoch schwerwiegend und für die Entwicklung der Kinder schädlich gewesen seien.
Das Gericht sah keinen Grund für eine Aussetzung der Haftstrafe. Nach thailändischem Recht wird der Angeklagte jedoch unabhängig von der Länge der Strafe eine Höchststrafe von 50 Jahren verbüßen.
Der Skandal kam im Juni 2018 ans Licht, als ein Clip, der zeigt, wie Kindergartenkindern ungesundes Essen serviert wird, viral ging und die Öffentlichkeit verärgerte. Nach einer einjährigen Untersuchung beschloss das Bildungsbüro der Provinz, Somchao zu entlassen, der im Zuge des Skandals versetzt wurde.
Aufgrund der Ergebnisse der Disziplinaruntersuchung wurde Somchao auch des schweren Fehlverhaltens schuldig befunden, unter anderem im Zusammenhang mit einer Reihe von Beschaffungsprogrammen für die Schule. / Bangkok Post
Gesamt-„Höchststrafe“ bedeutet ja nicht automatisch, daß sie in Gänze abgesessen werden muß. Da kann noch einiges dazwischenkommen, wie STIN richtig anmerkt.
Derartige Strafen sind doch typisch für Thailand.
Da werden die Leute zu den unmöglichsten Strafen verurteilt, um nach relativ kurzer Zeit wieder in die Freiheit entlassen zu werden.
Ich rede hier nicht über Strafen wegen des § 112 (welche von vornherein falsch sind), sondern z.B. Strafen wegen Mordes.
Nehmen wir den Fall des ehemaligen Abgeordneten der Demokratischen Partei, Khanchit Thapsuwan, welcher wegen des vorsätzlichen Mordes an Udon Kraiwatnusorn zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde (sogar vom Obersten Gerichtshof bestätigt), aber bereits nach 7 Jahren, 10 Monaten und 25 Tagen in die Freiheit entlassen wurde.
https://www.wochenblitz.com/news/forderung-nach-untersuchung-der-vorzeitigen-entlassung-eines-moerders
Deshalb gehe ich davon aus, dass auch dieser Schuldirektor bereits nach kurzer Zeit in die Freiheit entlassen werden wird – also nichts mit 50 Jahren.
Nein, die 50 Jahre sind als Gesamt-Strafe zu betrachten.
Nun muss er hoffen, dass es viele Amnestien vom König und Regierung gibt, damit die Strafe immer weniger wird.
Wenn er Glück hat, schafft er es nach 5-10 Jahren raus – wäre aber trotzdem recht hohe Strafe.
Seinen sicheren Job ist er los, seine Pension ebenfalls. Der kann dann als Nachhilfe-Lehrer irgendwo noch ein paar
Baht verdienen. Hat sich also sicher nicht ausgezahlt.
Da muss er ja froh sein, dass er nur 50 Jahre sitzen muss – und nicht 385 🙂
Jetzt bekommt er täglich Glasnudel – wenn überhaupt.