Thailands Wirtschaft ist nach Indonesien die zweitgrößte Volkswirtschaft in Südostasien (SEA), gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Kaufkraftparität. Weltweit liegt sie an 26. Stelle gemessen am nominalen BIP.

In den letzten 40 Jahren konnte Thailand große Fortschritte in seiner sozioökonomischen Entwicklung machen und sich in nur einer Generation von einem Land mit niedrigem Einkommen zu einem Land mit mittlerem Einkommen der oberen Kategorie entwickeln. Aus diesem Grund ist das Land weithin als eine Erfolgsgeschichte der Entwicklung anerkannt, da es in der Lage war, ein starkes Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Armut drastisch zu reduzieren.

Thailand zählt 70 Millionen Einwohner, davon 33 Millionen Arbeitskräfte. Trotz eines Pro-Kopf-BIP von nur etwa 7.200 USD konnte Thailand den Anteil der Menschen unterhalb der Armutsgrenze von 65% im Jahr 1988 auf 8.8% im Jahr 2020 senken.

Trotz der Auswirkungen der Pandemie war Thailand in der Lage, seine offizielle Arbeitslosenquote auf nur 1% im Jahr 2020 zu halten. Im Jahr 2021 stieg die Quote jedoch auf 2,25%. Die niedrige Geburtenrate, das Fehlen von Sozialversicherungen und die beträchtliche Anzahl von Menschen, die im informellen Sektor beschäftigt sind, tragen zu der niedrigen Arbeitslosenquote des Landes bei.

Das BIP der achtgrößten Volkswirtschaft Asiens wuchs zwischen 1987 und 1996 um durchschnittlich 9,5% pro Jahr, während sich das Wachstum im Zeitraum 2000-2014 auf durchschnittlich 3,9% verlangsamte. Im Jahr 2020 verzeichnete die thailändische Wirtschaft einen massiven Rückgang des BIP um 6,2%, was auf mehrere Wellen von Covid-19 zurückzuführen war.

Um die Wirtschaft von dem pandemiebedingten Abschwung zu beleben, hat die Regierung im vergangenen Jahr diverse Konjunkturmaßnahmen eingeführt. Nach der Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen und der Öffnung des Landes für Touristen wuchs die thailändische Wirtschaft im Jahr 2021 um 1,6%.

Nach Angaben der thailändischen Zentralbank könnte die Wirtschaft erst Anfang 2023 wieder das Wachstumsniveau von vor der Pandemie erreichen, wenn sich weitere Öffnungsschritte im wichtigen Tourismussektors des Landes verzögern.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet, dass das thailändische BIP im Jahr 2022 um 4,1% wachsen wird.

Thailand jährliche BIP-Wachstumsrate (in %)

Währung und Zentralbank

Der Baht ist die offizielle Währung Thailands und wird in 100 Satangs unterteilt. Im Jahr 2018 bezeichnete Bloomberg den thailändischen Baht als die am besten performende Währung der Welt.

Die Bank of Thailand (BOT) dient als Zentralbank des Landes und wird derzeit von Sethaput Suthiwart-Narueput geleitet. Ziel der BOT ist, eine kontinuierliche Verbesserung des Lebensstandards der Bürger des Landes zu erreichen, indem sie ein stabiles finanzielles Umfeld für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum bietet.

Bei ihrer Sitzung im Februar 2022 hat die Zentralbank ihren Leitzins unverändert auf dem Rekordtief von 0,50 % belassen, nachdem sie ihn 2020 dreimal in Folge gesenkt hatte.


Thailand Inflation (in %)

Obwohl die Inflation im Januar 2022 bei etwa 3,2% lag, erwartet die Zentralbank, dass die Gesamtinflationsrate in diesem Jahr innerhalb des Zielbereichs der Zentralbank von 1% bis 3% bleibt.

Industrie und Handel

Die Thailand Wirtschaft gliedert sich in drei Sektoren: Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen. In Bezug auf die Landwirtschaft gilt das Land als der größte Produzent von Naturkautschuk und gehört zu den weltweit führenden Reisproduzenten und -exporteuren. Der landwirtschaftliche Sektor beschäftigt 49% der Arbeitskräfte des Landes, trägt aber nur8 % zum BIP bei. Mit dem Anstieg der Waren- und Dienstleistungsexporte aus Thailand ist der Beitrag der Landwirtschaft zum BIP rückläufig.

Mittlerweile macht der Industriesektor 33,4% des BIP aus und bietet 22,5% der gesamten Erwerbsbevölkerung einen Arbeitsplatz. Die wichtigsten Industriezweige in Thailand sind Elektronik, Stahl und Automobil. Das Land dient als Montagezentrum für internationale Automarken und stellt außerdem elektrische Komponenten und Geräte, Computer, Zement, Möbel und Kunststoffprodukte her. Inzwischen macht der Dienstleistungssektor 58% des BIP aus.

Mit die 20% der Gesamtbeschäftigung und 11% des BIP ist der Tourismussektor ein Bedeutender Pfeiler der Wirtschaft. Vor Beginn der Pandemie besuchten 40 Millionen ausländische Touristen Thailand im Jahr 2019. Auf chinesische Touristen entfielen 30% aller thailändischen Tourismusausgaben. Die Pandemie verursachte jedoch enorme Rückschläge für die Branche, da das Land im Jahr 2021 nur etwa 430.000 Touristen sah, ein Rückgang gegenüber 6,7 Millionen im Jahr 2020. Für dieses Jahr rechnet Thailand mit fünf Millionen.

Zur Wiederbelebung des Sektors hat das thailändische Kabinett ein Konjunkturprogramm in Höhe von 1,61 Mrd. USD zur Förderung von Konsum und Tourismus beschlossen. Zudem hat die Regierung zwischen Februar und Juli letzten Jahres 279 Mio. USD zur Unterstützung der inländischen Reisebranche bewilligt.

Thailand Wirtschaft Handelsbilanz

Thailand liegt bei den Gesamtexporten weltweit auf Platz 23. Die wichtigsten Exportprodukte sind Büromaschinenteile, Automobile, integrierte Schaltkreise, Lieferwagen und Gold. Die wichtigsten Exportpartner sind die USA, China, Japan, Vietnam und Hongkong.

Bei den Gesamteinfuhren liegt Thailand weltweit auf Platz 24, und die wichtigsten Importprodukte sind Rohöl, integrierte Schaltkreise, Erdölgas, Fahrzeugteile und Gold. China, Japan, die USA, Malaysia und Singapur sind die wichtigsten Importpartner des Landes.

Studien und Ranglisten

Thailand kletterte im 2020 Ease of Doing Business Index der Weltbank von Platz 27 auf Platz 21 von 190 Ländern und verbesserte seinen Gesamtwert von 79,5 auf 80,1.

Gleichzeitig verbesserte sich Thailands Wirtschaft im Index of Economic Freedom 2021 der Heritage Foundation um 0,3 Punkte von 69,4 auf 69,7 und kletterte von Platz 43 auf Platz 42. Das Land bleibt in der Kategorie „Mäßig frei“, hinter Spanien, Bahrain und Polen.

Börsen und Kapitalmärkte

Die Stock Exchange of Thailand oder SET ist die einzige Börse des Landes und gilt als die zweitgrößte Börse in ASEAN in Bezug auf die Marktkapitalisierung. Darüber hinaus ist der thailändische IPO-Markt der stärkste in Asien. Laut einer Studie von Deloitte haben 35 Unternehmen und Immobilienfonds bis November 2021 4,2 Mrd. USD aufgebracht. In der Zwischenzeit wurden 2020 Finanzmittel in Höhe von 4,5 Mrd. USD aufgenommen, ein Anstieg von 48% gegenüber 2019 und der größte seit 2013.

Die primären Aktienindizes der SET sind der SET50-Index und der SET100-Index, die auf der Grundlage der Kurse der 50 bzw. 100 führenden Unternehmen an der Börse berechnet werden. Zu diesen börsennotierten Unternehmen gehören das Öl- und Gasunternehmen PTT, das Baustoffunternehmen Siam Cement und das öffentliche Unternehmen Airports of Thailand.

Anleihenmarkt

Der thailändische Anleihenmarkt ist in Staats- und Unternehmensanleihen unterteilt. Gegenwärtig entfallen ca. 45% des gesamten ausstehenden Marktvolumens auf Staatsanleihen, die in Schatzanweisungen (T-Bills), Staatsanleihen, Anleihen der Bank of Thailand (BoT) und Anleihen staatlicher Unternehmen (SOE) unterteilt sind.

Unternehmensschuldverschreibungen kommen in Form von Straight, Floating Rate Notes (FRN), Amortisations- und Wandelanleihen.

Im August 2021 versicherte BOT-Gouverneur Suthiwart Narueput, dass die thailändischen Anleiherenditen einem Anstieg der weltweiten Anleiherenditen aufgrund der Rücknahme der geldpolitischen Anreize in den USA besser standhalten würden. Der Gouverneur argumentierte, dass Thailand über hohe Devisenreserven verfüge und weniger von externen Schuldenfinanzierungsquellen abhängig sei.

Dies geschah, nachdem eine Sitzung der US-Notenbank, auf der angedeutet wurde, dass „Tapering“ noch in diesem Jahr beginnen könnte. Dies führte zu einer Schwächung mehrerer asiatischer Schwellenländeraktien und -währungen, einschließlich eines Rückgangs von mehr als 1% bei Aktien aus Singapur und Indonesien und enormen Verlusten beim südkoreanischen Won.

Immobilienmarkt

Seit Ende 2019 sind die Hauspreise in Thailand aufgrund der schleppenden Wirtschaft, der hohen Verschuldung der Haushalte und der angeschlagenen Kaufkraft der Verbraucher rückläufig.

Die Pandemie verursachte 2020 einen Einbruch auf dem thailändischen Immobilienmarkt und zwang die meisten Bauträger, den Start neuer Projekte zu verschieben und sich auf den Verkauf bestehender Bestände und das Anbieten von Rabatten zu konzentrieren.

Thailand Housing Index (in %)

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 stieg der Durchschnittspreis für Einfamilienhäuser im Land um 1,2%, weit entfernt von dem Wachstum von 5,9%, das im gleichen Zeitraum des Jahres 2020 verzeichnet wurde, und dem niedrigsten Anstieg im Jahresvergleich seit August 2017. / Asiafundmanager

Von STIN