(Mark Teufel, 04.10.2011)           Verschiedene Anläufe, ein Interview mit Jakrapob Penkair zu führen, waren in letzter Zeit vergeblich gewesen. Jakrapob scheint intensiv beschäftigt zu sein. Zuletzt hatte er dem Vernehmen nach Gespräche mit Thaksin Shinawatra, die aber möglicherweise nicht zu einer Annäherung der Positionen geführt haben. Wer meine Fotos betrachtet, die Jakrapob während einer Rede von Thaksin im Jahr 2009 zeigen, wird erkennen, dass schon damals seine Körpersprache nicht unbedingt bedingungslose Zustimmung signalisiert hatte.

Und als einer der Wenigen, hatte er sich nach der blutigen Niederschlagung von 2009 entschieden, nicht wieder nach Thailand zurück zu kehren. So wie er der Amnestieinitiative zugunsten von Thaksin kritisch gegenüber stand, scheint er auch heute einer  „Versöhnungspolitik“  kritisch gegenüber zu stehen.

Jakrapob, der entgegen der Mehrheit der ehemaligen Minister unter von Thaksin beeinflussten Regierungen kein Vermögen angehäuft hatte, war im Jahr 2007 in Samaks Kabinett Minister im Büro des Premierministers gewesen. Auf Grund des Drucks des Establishments, wurde er entlassen, weil er im Jahr davor, nachdem er wegen einer Demonstration vor dem Haus des Kronratspräsidenten im Gefängnis gewesen war, eine Rede vor dem internationalen Korrespondentenclub Thailands gehalten hatte, die von seinen Feinden als Lèse Majèsté angesehen wurde, und die dann prompt zu einer Anklage führte.

Nachdem er, so seine Aussage und die verschiedener Beteiligter, einen Deal mit dem Establishment abgelehnt hatte, in dem man ihm vorgeschlagen hatte, die Anklage fallen zu lassen und ihm einen lukrativen Posten zu vermitteln, wenn er sich zukünftig aus der Politik fern halten würde, wurde er zu einem der entschlossensten Führer der Vereinigten Front für Demokratie und gegen Diktatur  ( UDD ),  bis es nach der blutigen Niederschlagung, und seinem Abtauchen ins Exil, in der Auslandspresse ruhig um ihn wurde. Jedoch ist Jakrapob einer der beliebtesten Redner in Radiosendungen, die meist unangekündigt stattfinden. Auch bei Auslandsthailändern gehört er zu den beliebtesten Rednern.

Jakrapob hat nun verlauten lassen, dass er derzeit nicht daran denke, nach Thailand zurück zu kehren, da sich die Ungerechtigkeit in Thailand noch nicht verbessert hätte, besonders nicht in Hinsicht auf eine faire rechtliche Aufarbeitung der Tötung der Demonstranten von 2009 und 2010. Auch die weit verbreitete Werbung für eine  „Versöhnung“  könne ihn derzeit nicht dazu bewegen, zurück zu kehren. Jakrapob erklärte, dass, falls sich die Versöhnung als Fehlschlag erweisen sollte, jemand da sein müsse, der den Menschen Mut zu spreche.

Jakrapob weigerte sich, Auskunft über die Frage zu geben, wie er die Situation anderer Exilanten sehen würde.  „Das ist deren persönliche Angelegenheit, die auf der persönlichen Moral und Ideologie basiert.“

Falls der Versuch einer  „Versöhnung“  ehrlich ist und erfolgreich sein wird, was er entschieden hoffe, und vom Exil aus beobachten wolle, würde er sofort danach zurück kehren…….

Von gateot