Yingluck Shinawatra steht im Zentrum eines erbitterten Machtkampfs in Thailands Hauptstadt Hauptstadt Bangkok. Inzwischen verlangen Zehntausende Demonstranten auf den Straßen Bangkoks ihren Rücktritt.
Als der Teenager Yingluck Shinawatra als Tambourmädchen in Minirock und mit wirbelndem Stöckchen durch die Straßen ihrer Heimatstadt Chiang Mai marschierte, hätte sich wohl nicht einmal ihr ältester Bruder Thaksin Shinawatra vorstellen können, dass sie einmal im Zentrum eines erbitterten Machtkampfs in der Hauptstadt Bangkok stehen würde. Am Dienstag überstand sie im Parlament zwar erst einmal einen Misstrauensantrag. Doch die aktuelle Krise Thailands ist damit nicht beendet.
Längst ist die Begeisterung für Yingluck Shinawatra verflogen. Noch vor zwei Jahren trug sie mit einer in Thailand bis dahin unbekannten Zwei-Drittel-Mehrheit den Wahlsieg davon. Inzwischen verlangen Zehntausende Demonstranten auf den Straßen Bangkoks ihren Rücktritt. Abhisit Vejjajiva, der Chef der oppositionellen Demokratischen Partei, vergisst bei ihrem Anblick gar seine Erziehung in Oxford und nennt die Premierministerin ein dummes Rindvieh, um eine druckbare Übersetzung zu nutzen.
Dabei geriet die erste weibliche Regierungschefin des südostasiatischen Königreichs ohne eigenes Zutun in das Zielfeuer der Regierungsgegner. Sie hassen Yingluck, weil sie deren Bruder, den 2006 vom Militär gestürzten Thaksin Shinawatra, verabscheuen. Er zog weiter aus dem Exil in Dubai die Fäden und setzte durch, dass die Regierung ein Amnestiegesetz verabschiedete. Seine Schwester duldete es. Thaksin wollte mit einer Amnestie für politische Straftaten Hunderten seiner Anhänger helfen, die seit 2010 unter der Anklage des Terrorismus hinter Gittern sitzen. Sie waren damals bei der Besetzung des Stadtzentrums von Bangkok verhaftet worden.
Die Amnestie sollte zudem für Militärs gelten. Auch der frühere Premier und heutige Oppositionschef Abhisit hätte profitiert. Er steht wegen des Todes von Demonstranten unter Mordanklage. Der Vorstoß wurde vom parlamentarischen Oberhaus zwar bereits abgeschmettert, aber der Zorn der Gegner des früheren Regierungschefs ist nicht mehr zu bändigen. Selbst Thaksins eigene Anhänger rebellieren. Nun brandet um Yingluck die Protestwelle, die ihr Bruder mit seinem Amnestiegesetz verursachte.
Bislang erwies sich die Schwester des Milliardärs und Unternehmers in der aktuellen Krise als geschickte Taktikerin. Noch wurde kein Schlagstock gegen die Demonstranten eingesetzt, die ihren Sturz verlangen. Denn Yingluck weiß: Je mehr sich Lage auf den Straßen Bangkoks zuspitzt, desto größer ist das Risiko eines Militärputsches.