Prachatai – Fr, 10.05.2013 – von Pavin Chachavalpongpun.
Chinesisch – Thailändîsche Beziehungen am Scheideweg ?
China und Thailand haben mit dem jüngsten Austausch von gegenseitigen Besuchen von politischen Entscheidungsträgern immer engere Beziehungen geschmiedet.  Der chinesische Außenminister Wang Yi, pries während seiner Reise nach Bangkok Anfang dieses Monats, Thailand als ein Land das eine  „signifikante“   Rolle bei der Förderung der Beziehungen zwischen China und der Vereinigung südostasiatischer Nationen  ( ASEAN )  spiele. 
Die beiden Länder vereinbarten bis ins Jahr 2015 den bilateralen Handel auf 100 Mrd. US $  zu steigern. Im Jahr 2012 stand der Binationale Handel bei annähernd 70 Mrd. US $, was als Ergebnis des erfolgreichen Sino-Thai FTA Abkommens angesehen wird, welches im Jahr 2003 unterzeichnet wurde. Thailand wurde das erste ASEAN-Land das ein Freihandelsabkommens mit China abschloss.  Wang betonte :   „Die einzigartige Sino-Thai Beziehung wird eine beispielhafte Rolle in der Entwicklung der Beziehungen Chinas mit der ASEAN spielen“.  Thailand ist in diesem Jahr der Koordinator der China-ASEAN-Beziehungen.
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Premierminister Yingluck Shinawatra und der chinesische Außenminister Wang Yi.
Beim Treffen der Verteidigungsminister der ASEAN-Staaten und ihrer Verbündeten, traf sich unterdessen der thailändische und chinesische Minister und versprachen sich nebenbei, ihre militärischen Beziehungen zu vertiefen. Marines aus den beiden Ländern halten seit 2 Jahren eine gemeinsame Übung mit der Bezeichnung Blue strike ab,  bei der Thailand und China abwechselnd als Gastgeber fungieren und dabei ein Übungszenario entwickeln, das dem Terrorismuss entgegenwirken soll.  Die beiden Streitkräfte der Länder starteten ihre Zusammenarbeit in gemeinsamen Übungen unter dem Codenamen  „Strike“, ….. wenn auch in einem viel kleineren Maßstab,   „Strike“   ist ein Nachahmer der Thai-amerikanischen militärischen Übung namens   „Cobra Gold“,   das das älteste und größte Manöver im Asiatisch-Pazifischen Raum ist.
Seit den frühen 1980er Jahren hat Thailand Waffen und militärische Ausrüstung zu   „Freundschaft Preisen“   aus China gekauft, als   „military gift aid“  ( geschenkte  Militrhilfe ).  Die militärischen Sino-Thai Verbindungen gehören zu einigen der am meisten in der Region entwickelten – an zweiter Stelle nach denen zu  . China also quasi ein Verbündeter.  Einige Analysten behaupten, Thailand sucht absichtlich einen Ausgleich zu seiner militärischen und finanziellen Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten durch die Pflege besserer Beziehungen zu China. Auf einer tieferen Ebene jedoch.
Die Sino-Thai Verteidigungs Übungen und anderer militärischer Austausch, obwohl im Laufe der Jahre progressiv fortschreitend, liegen quantitativ und qualitativ weit hinter den sicherheitspolitischen US-Thai  Beziehungen zurück.  Ian Storey, Senior Fellow am Institut für Südostasien-Studien in Singapur, argumentiert, dass eine typisches Mnöver von Kobra-Gold 12.000 Soldaten beinhaltet und über zwei Wochen dauert. Die größte Sino-Thai Operation :  war 2005 eine Marine-Operation, die in weniger als vier beendet Stunden beendet war.
Grundsätzlich verfügt China nicht über die gleichen militärischen Fähigkeiten wie die Vereinigten Staaten, und sicherlich fehlt anspruchsvolles militärisches Know-how, um Thailand von seinem amerikanischen Freund weg zu locken.
Es mag zwar sein, dass die gesamten Sino-Thai Beziehungen sich in den Jahren verbessert haben und dass das Ausmaß der chinesischen militärischen Übungen mit Thailand sich in Zukunft wahrscheinlich erhöhen wird.  Aber Thailands Beziehung mit China ist anders als die mit den Vereinigten Staaten.  Es geht viel weniger um die Sicherheit, sondern mehr um Politik und Wirtschaft.
Obwohl Chinas Armee sein militärisches  Budget in den vergangenen Jahrzehnten jährlich erhöht und schnell modernisiert und erweitert hat, wird es eine Weile dauern, bevor das Land die USA selbstbewusst herausfordern könnte um die militärische Vorherrschaft in Thailand zu beanspruchen..
In jedem Fall wird erwartet, dass Thailand es nicht zulassen wird, seine Verteidigungs Beziehungen mit China soweit auszubauen, ähnlich wie die mititärischen Thai-amerikanischen Beziehungen.
Surachart Bamrungsuk, ein militärischer Spezialist an der Chulalongkorn Universität in Thailand behauptet, dass die hohe Schutzwirkung von Cobra Gold und Thailands Freundschaft mit den Vereinigten Staaten bestehen bleibt. Aufgrund der unvergleichlichen Werte und festen Zusagen seitens der Vereinigten Staaten, wird wahrscheinlich Bangkok nicht versuchen, seine militärischen Beziehungen mit Washington zu gefährden.  Doch zur gleichen Zeit, sieht die thailändische Regierung nichts Falsches darin mit China eine intime Beziehung zu pflegen, um seine politischen Optionen zu diversifizieren.
Leise wird Thailand in Chinas warme Umarmung gleiten.  Die meisten Thai Minister und leistungsfähigen Unternehmen haben erhebliche Investitionen in China.  Thailands Charoen Pokphand  ( CP ),  eines der größten Unternehmen in Südostasien, betreibt sein Geschäft in China seit 1949.  Die aktuelle Thaländische Premier Ministerin Yingluck Shinawatra hat auch chinesisches Blut.  Thailand hat schadenfroh Chinas Soft-Power begrüßt.  Mehr thailändische Studenten sind nun daran interessiert, Mandarin zu lernen, woraufhin China, eine große Anzahl von Sprachlehrern nach Thailand schickte.
Offensichtlich hat Thailand seine Außenpolitik gegenüber China auf der Basis einer Win-Win-Formel umgesetzt, basierend auf dem Grundsatz einer   „Achtung der gegenseitigen Souveränität“.   Um dies zu bestätigen, hat Thailand wiederholt ihre Ein-China-Politik und die Unterstützung für Chinas Säbelrasseln in Richtung Taiwan ausgedrückt.  Im Gegenzug hat Peking vermieden in die langwierige Thailändische politischen Krise einzugreifen.  Der aktuelle chinesische Botschafter in Bangkok, Guan Mu, spricht  fließend Thai und hat in dem Land seit 18 Jahren in verschiedenen Funktionen gedient.  Die persönliche Vertrautheit bringt China eine persönliche Note und erlaubt einen Zugriff auf die Top Thai Elite.
Zurückblickend :  Thailand und China haben ihre diplomatischen Beziehungen seit dem Jahr 1975 ausgebaut.  Während der zweiten Hälfte des Kalten Krieges betrieben Thailand und China eine lose militärische Ausrichtung gegen die Ausbreitung der vietnamesischen Kommunisten in Indochina.  Nach dem Ende des Kalten Krieges haben sich die bilateralen Beziehungen dank der Abwesenheit von territorialen Streitigkeiten weiterentwickelt, die festen Bindungen zwischen der thailändischen Königsfamilie, der chinesischen Führung und der gut integrierten chinesischen Gemeinschaft in Thailand, ist geblieben.
Aber heute bringen diese unerbittlichne Bindungen Thailand auch in eine missliche Lage.  Zum Beispiel weigerte  Thailand sich, seine Position auf dem Südchinesischen Meer klar zu machen, aus Angst, dies könnte die chinesische Führung verärgern. Und die thaländische Unentschlossenheit hat die ASEAN ihre Einheit gekostet.
Eine ausgewogenere Thai Außenpolitik wird benötigt, nicht nur aus Gründen der Interessen des Landes, sondern auch für die Stabilität in der Region, die sowohl Thailand und China gegenseitig genießen könnten.
Pavin Chachavalpongpun ist Associate Professor an der Kyoto University Centre for Southeast Asian Studies.

Von gateot

Ein Gedanke zu „Sino-Thai Beziehungen: Am Scheideweg ?“
  1. Da die derzeitige Sino Thai Regierung die Korruption
    der Genossen in Peking locker schlaegt,
    wird es eine „fruchtvolle“ Beziehung!

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