(.Andrew Spoone.r)……. Nach Jahren des Wartens auf eine Unterstützung durch Amnesty International, haben Gefangene wegen Lèse Majèsté einen Brief auf dem Gefängnis geschmuggelt, in der Hoffnung, dass dies endlich diese Organisation zur Hilfeleistung bewegen würde.

Der folgende Text ist eine Übersetzung ins Deutsche, eines Briefes, der von dem politischen Gefangenen in Thailand, Thanthawut Taweewarodomkul, der zu 13 Jahre Gefängnis verurteilt worden war, weil er gegen Thailands drakonisches Lèse Majèsté-Gesetz verstoßen hatte, an Amnesty International gerichtet wurde.

Scans des originalen handgeschriebenen Briefes kann man hier  ( 2 )  finden. Der Brief wurde aus dem Untersuchungsgefängnis von Bangkok geschmuggelt und fand seinen Weg nach London, wo er heute am 11. Juni 2012 persönlich durch den ehemaligen Menschenrechtskommissar Thailands, Jaran Ditapichai, Amnesty International übergeben wurde. Thanthawat bat auch darum den Brief zu veröffentlichen.

In seinem Brief ersucht Thanthawat …Amnesty, den Gefangenen zu helfen, und ihre Situation vor die internationale Öffentlichkeit zu bringen. „Bisher wurden wie noch nicht durch irgendjemanden von Amnesty International kontaktiert oder hatten irgendeine Nachricht von AI erhalten“.

Hoffen wir, dass sich die Situation jetzt ändert. Amnestys Übersehen von Thailands Lèse Majèsté-Gefangenen ist ein schrecklicher Fleck auf dem Ruf der hochgeschätzten Organisation und sollte so schnell wie möglich beseitigt werden.

Betr :  Bitte um Hilfe für Gefangene, die nach dem Militärputsch vom 19. September 2006 wegen des Gesetzes gegen die Majestätsbeleidigung in Thailand inhaftiert wurden.

Bisher wurden wir weder kontaktiert, noch haben wir irgendeine Art von Aufmerksamkeit von Amnesty International in Thailand erhalten. Wir sind zutiefst traurig darüber, haben aber immer noch die Hoffnung, dass eines Tages Amnesty International auf uns aufmerksam werden könnte.

Im Moment hat Thailand eine demokratisch gewählte Regierung und die Politik der Regierung ist ausgerichtet auf die Versöhnung in Thailand. Thailand ist ein Land das seit dem Militärcoup von 2006 tief gespalten ist. Viele Organisationen in Thailand und im Ausland arbeiten daran, diese Versöhnung so schnell wie möglich zum Tragen kommen zu lassen.

Wir hoffen daher, dass Amnesty International seinen Teil zum Versöhnungsprozess beitragen wird, und alles tun wird, um sicher zu stellen, dass die Grundrechte von politischen Gefangenen internationalen Standards entsprechen. Wir wären sehr glücklich, wenn Amnesty International sich darum kümmern würde.

Darüber hinaus hoffen wir, dass Thailand schon bald in Frieden leben kann. Wir haben immer an eine demokratische Regierung mit dem König als Staatsoberhaupt geglaubt, und wir sind bereit alles zu unternehmen, damit das Land wieder normal werden kann.

Schließlich hoffen wir, dass Sie in Betracht ziehen können, uns so viel Hilfe wie möglich zukommen zu lassen, und wir hoffen auf den Tag, an dem dies der Fall sein wird.

Respektvoll,

Thanthawut Taweewarodomkul
Lèse-Majèsté-Gefangener, der für weitere 55 inhaftierte Gefangene in Thailand schreibt.

http://asiancorrespondent.com/84065/exclusive-thai-political-prisoners-turn-to-amnesty-for-help/

Hinweis :      Das Gesetz über Lèse Majèsté entstand nach dem Besuch des thailändischen Königs Chulalongkorn im kaiserlichen Deutschland und basiert auf der deutschen Vorlage aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Bis heute gibt es Reminiszenzen dieser Gesetze in vielen europäischen Ländern, die aber seit Jahrzehnten nicht mehr zu nennenswerten Verurteilungen geführt haben. Als es dann doch wieder zu einer geringfügigen Verurteilung kommen sollte, hatte der europäische Gerichtshof vor ca. 2 Jahren entschieden, dass alle existierenden Lèse Majèsté-Gesetze gegen Menschenrechte verstoßen und unwirksam sind.

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( 1 )      http://jomenschenfreund.blogspot.de/2012/05/die-verschleierte-kauflichkeit-der.html

( 2 )      https://twitter.com/andrewspoooner/status/212181615605063681
https://twitter.com/andrewspoooner/status/212181829720088576

( 3 )      Vergewaltiger, mehrfache Mörder u.ä. Verbrecher erhalten  in Thailand in der Regel Freiheit auf Kaution bis zur Gerichtsverhandlung.

Bangkok, Untersuchungsgefängnis, 14. Mai 2012

Liebe Amnesty International,

Mein Name ist Thanthawut Taweewarodomkul. Ich bin 40 Jahre alt und ein Gefangener wegen Lèse Majèsté, der zu 13 Jahren verurteilt wurde. Ich bin bereits seit 2 Jahren und 1 Monat inhaftiert, ohne dass ich in Erwartung auf mein Verfahren eine Freiheit auf Kaution erhalten hätte.  ( 3 )  Im Moment habe ich gerade meine Berufung zurückgezogen, weil ich um eine königliche Begnadigung bitten will. 7 andere Lèse Majèsté Gefangene haben sich auch entschlossen, nicht weiter zu kämpfen und hoffen auch auf einen Gnadenerlass.

Außer den Gefangenen wegen Lèse Majèsté gibt es viele andere Gefangene, die während der politischen Demonstrationen seit dem Militärcoup von 2006 inhaftiert wurden. Sie sind nun im Laksi-Gefängnis in Bangkok und an vielen anderen Orten im Land verteilt inhaftiert. Alle wurden verfolgt, weil sie ihre Bürgerrechte und ihre politischen Rechte für die Demokratie, als Bürger ihres Landes, beanspruchten.

Aber wir haben niemals ein gerechtes Verfahren erhalten. Unsere Grundrechte, wie die auf Kaution bis zur Verhandlung auf freiem Fuß zu sein, oder der Anspruch, mit Respekt und Würde als Gefangene aus Gewissensgründen und als politische Gefangene behandelt zu werden, wie unter internationalem Gesetz garantiert, wurden uns verwehrt. Die Behörden haben viele der Gefangenen misshandelt. Viele wurden in vollkommen überfüllten Zellen eingepfercht und ihnen wurde angemessene medizinische Behandlung verwehrt. Was schließlich zum Tod von Amphon Tangnoppakul alias   Ar Kong   führte, der  am 8. Mai 2012 mit 62 Jahren an Krebs starb. Er hatte zu keinem Zeitpunkt eine angemessene Behandlung erhalten.

Bis heute leiden wir physisch und psychisch durch diese Art der Inhaftierung. Viele sind schon seit über 2 Jahren im Gefängnis, obwohl sowohl Regierungsorganisationen als auch internationale Menschenrechtsorganisationen in Thailand und im Ausland immer wieder versuchen zu helfen.

Deshalb hoffen wir, dass jetzt Amnesty Internationa uns helfen kannl, eine Organisation die weltweit respektiert ist wegen ihrer außergewöhnlichen Arbeit für Menschenrechte, und die eine großartige globale Organisation hat, … auch in Thailand.

Von gateot

2 Gedanken zu „Thanthawut schreibt an Amnesty International“
  1. Im Moment hat Thailand eine demokratisch gewählte Regierung und die Politik der Regierung ist ausgerichtet auf die Versöhnung in Thailand.

    Die tuen zwar für uns garnichts und für Menschenrechte in Thailand noch weniger,
    aber die sind eben so sehr damit beschäftigt den anderen
    die Versöhnung einzuprügeln.
    Sowas dauert eben.

    Darüber hinaus hoffen wir, dass Thailand schon bald in Frieden leben kann. Wir haben immer an eine demokratische Regierung mit dem König als Staatsoberhaupt geglaubt, und wir sind bereit alles zu unternehmen, damit das Land wieder normal werden kann.

    Leider hat der grosse Führer in Dubai aber ganz andere Ziele.
    So ein Pech aber auch.

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