Washington Post – ……..Buddhistische Mönche sprachen auf der Bühne Gebete als sich Zehntausende von Rothemden in Bangkok versammelten, um dem zweiten Jahrestag der militärischen Niederschlagung zu gedenken. Die Szene stand am Samstag im scharfen Kontrast zu der Situation zwei Jahre zuvor, als Thailand mit sich selber im Krieg war und die Truppen die Demonstration der Rothemden beendeten, wodurch mehr als 90 Menschen getötet und rund 2.000 verletzt wurden. Es war die schlimmste politische Gewalt seit Jahrzehnten. Viele Redner forderten am Samstag Gerechtigkeit, denn es wurde bisher niemand für die Morde verantwortlich gemacht.
Die Stimmung war festlich. Musik dröhnte aus den Lautsprechern, als die Menschen in den Straßen im Zentrum Bangkoks sangen und tanzten. Mehrere Hauptstraßen waren für den Verkehr gesperrt.

„Heute bin ich hierher gekommen, weil ich mich frei und unbeschwert fühle. Ich muss nicht um mein Leben fürchten wie vor zwei Jahren“, sagte Galong Srisang, eine 52-jährige Fabrikarbeiterin aus der Umgebung von Bangkok. „Damals wollten wir Demokratie für das Volk. Jetzt haben wir sie. Wir müssen nur sicherstellen, dass es so bleibt“.

Der ehemalige Premierminister Thaksin Shinawatra sprach am späten Samstagabend per Video-Link zu den Demonstranten und forderte nicht nur Gerechtigkeit sondern auch die Versöhnung des noch politisch gebrochenen Landes. Thaksin floh ins Exil, nachdem er im Jahre 2006 durch einen Militärputsch gestürzt und in Abwesenheit des Machtmissbrauchs verurteilt wurde.

„Wir haben zu lange gekämpft“, sagte Thaksin. Er erzählte dem Publikum, dass er sich irgendwo in Asien befinden würde, aber sagte nicht genau wo.

„Alle Missverständnisse müssen ausgeräumt werden. Wir müssen aufhören anderen die Schuld zu geben. Lassen Sie uns über unsere Kinder und deren Zukunft nachdenken“, sagte Thaksin.

Der Konflikt von 2010 fand weitgehend zwischen den armen der Provinzen und den Anhängern der traditionellen Macht Thailands statt – dem königlichen Palast und dem Militär.

Ein Teil des Grundes vom aktuellen Zustand des Friedens ist die Wahl von Yingluck Shinawatra zur neuen Ministerpräsidentin – Thaksins Schwester. Sie gewann im Jahr 2011 die Wahl mit einem Erdrutschsieg und beendete damit die Amtszeit des damaligen Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva, ein überzeugter Gegner Thaksins. Die Demonstranten forderten während den Demonstrationen im Jahr 2010 den Rückrtritt der Regierung Vejjajiva.

Ein großer Teil der   „Wir gegen sie“   Stimmung ist verflogen und es gibt vorerst eine scheinbare Akzeptanz auf beiden Seiten, während weder die jetzige Regierung noch ihre Vorgänger perfekt sind. Wahlen sind jedoch besser als Gewalt, um die Zukunft des Landes zu bestimmen.

Dennoch bleiben tiefe Gräben und viele fragen sich, wie lange diese Phase andauern wird.

„Es ist eine Stabilität auf der Oberfläche. Die Konflikte sind noch da“, sagte Michael Nelson, Dozent an der Walailak Universität im Süden Thailands. „Es ist eine Rückkehr zum ….“Business as usual“   solange es keinen wirklichen Konfliktpunkt gibt.“

Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation   „Human Rights Watch“   hat sowohl Yingluck als auch die Regierung Abhisit für die mangelnde Verfolgung der Verantwortlichen der Toten und Verletzten der politischen Gewalt kritisiert.

„Dadurch haben die Menschen in grünen Uniformen grünes Licht, dies beim nächsten Mal wieder zu tun“, sagte Brad Adams, der Asien-Direktor.

http://www.washingtonpost.com/world/asia_pacific/tens-of-thousands-rally-in-bangkok-to-mark-2-years-since-deadly-crackdown-on-red-shirts/2012/05/19/gIQArWYmaU_story.html

Von gateot

3 Gedanken zu „Zehntausende Rothemden in Bangkok“
  1. Nitnois Link………………….
    geschrieben von Walter Roth , Mai 21, 2012

    ….sollte man sich ansehen…..

    Erinnern wir uns, ….das jene Verfassung von den Putschisten entworfen wurde und unter Werbeverbot, Nötigung und Drohung durch ein Referendum gepresst wurde.

    also hier wurde niemand genötigt, für die Verfassung zu stimmen. Die Wahl war geheim und man konnte ohne Probleme ankreuzen, was man wollte.
    Anders als seinerzeit bei der Thaksin-Wahl – wo die Wahlkabinen so gedreht wurden, das jeder sehen konnte, was man wählte.

    Das Verfassungsgericht lehnt es aber nun ab, die Frage nach der Legitimation von §-112 auf Grund Theroeitischer Betrachtungen zu beurteilen.

    Sie flüchten sich in Formalien und wagen es offensichtlich nicht sich dazu in der Sache zu äussern.

    Verfassungsrichter müssen sich nicht äussern.

    Es wäre eine der dringensten Aufgaben der Regierung Yingluck dafür zu sorgen das die Verfassungrichter mit mehr demokratischer Legitmation ausgestattet und ins Amt gewählt werden.
    Diese hier fühlen sich nicht dem Volk verpflichtet, sondern der Monarchie und den Oligarchen im Hintergrund.

    der Präsident des Verfassungsgerichts, der seinerzeit vom Militär eingesetzt wurde, ist schon längst entfernt. Ich glaube er trat zurück. Nun ist ein PT-treuer Verfassungsgerichts-Präsident im Amt und trotzdem ändert sich nichts. Wie das?

    Es wird nie Fortschritte in der Demokratie geben, wenn man derartige Dinge nicht endlich richtet.

    Aber was macht Yingluck, sie poliert ihre Orden, anstatt das sie diese benutzen würde um Einfluss auszuüben.

    nein, sie macht schon mehr – z.B. ihr 200.000 Baht teures Mittags-Menue zusammenstellen. Das ist sicherlich Schwerarbeit 🙂

    WR

  2. Ausgezeichnet……………..
    geschrieben von Walter Roth , Mai 20, 2012
    ….dieser Kommentar.

    Viele Red-Shirts werden ihm die Treue halten, sie haben keine Alternative.

    Alternativen gibt es immer, z.B. eine eigene Partei gründen usw.

    Offenbar haben die alten Eliten ein Mittel gefunden mit dem sie Thaksin noch lange werden ruhigstellen können, sie brauchen ihm nur die Hoffnung auf eine Rückkehr nach Thailand nicht ganz zu nehmen, …..sie aber doch nicht zuzulassen.
    Die Basis wird den Kurs jedenfalls nicht verstehen, nicht verstehen wollen.
    Das praktische alleine genügt nicht, die Menschen wollen auch das ihre Ideen, ihre Ideale befriedigt werden, nicht nur ihre Brieftaschen.

    dabei vergessen viele Hardcore-Rothemden, das viele ihrer eigenen Leute eine Rückkehr Thaksins gar nicht möchten. Meist sind das Anhänger der liberalen Führer, wie Veera, Dr. Weng, Korkeaw usw.

    Ich denke heute, das es wohl klüger von ihm wäre, einfach nach Thailand zu gehen und zu sehen was sich entwickelt.

    er würde am Flughafen verhaftet werden. Wenn er Pech hat, mit Handschellen – das wird er sicherlich nicht versuchen.

    Das wäre sicher sehr gefährlich für ihn, könnte aber auch zu einem Triumphzug werden. Es wäre das was die einfachen Menschen begeistern würde.

    naja, ev. möchte er nicht so enden, wie seinerzeit Seh Daeng – der von der Polizei erschossen wurde.

    Warum nicht mal ein echter Kämpfer sein und dafür auch sein Leben einsetzen….???

    WR

    was hat er von seinem Geld, wenn er tot ist?

  3. Die „The-Nation“………………
    geschrieben von Walter Roth , Mai 20, 2012

    ….spricht in ihrem Artikel von 20-tausend Red-Shirts.

    Also mich denke das ist etwas untertrieben, halt die Art des „Stürmers“.

    BP spricht von 10000en Rothemden, also wohl keine erwarteten 50ooo oder gar 100000.
    Dann noch Entertainment-Angebote, da kommen dann sogar Gelbhemden in roten Shirts 🙂

    Sie geht nicht gegen die Verbrecherbanden aus Armee und Adel vor, die das Land nach wie vor im Griff haben.

    sie geht auch nicht gegen die Verantwortlichen für das Massaker im Süden und den Morden im Drogenkrieg vor.
    Sie macht eigentlich gar nichts – ausser reisen und lächeln.

    Sie glaubt irgendwie, wenn nes nur Wirtschaftlich vorwärts gehe, seien die menschen zufriden genug. Sie hat noch immer nicht kapiert wofür die Red-Shirts sie wirklich gewählt haben.

    wirtschaftlich geht es eher abwärts. Die Exporte brechen ein, beim Reispreis gibt es ein Chaos, Thailand wird bald den 3. Platz belegen, nicht mehr den 1.
    Also ganz klar und deutlich ausgesprochen – so eine Niete als PM hatte Thailand noch nie.

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