Robert Amsterdam – …….Fast zwei Jahre nach der Anordnug eines Massakers an seinen eigenen Bürgern, bleibt der ehemalige Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva der Führer der Demokratischen Partei. Prayuth Chan-Ocha, dessen Truppen die Tötungen durchführten, ist immer noch der Oberbefehlshaber der thailändischen Armee, während viele der Offiziere, die in die Planungen involviert waren und die Ausführung unterstützten, belohnt wurden. Auch der pensionierte General Sonthi Boonyaratglin, der den Militärputsch im Jahr 2006 inszenierte, ist nun ein Mitglied des Parlaments und wurde mit dem Vorsitz eines parlamentarischen Ausschusses für „nationale Versöhnung“ betraut.
Diese Männer sind nicht nur der rechtlichen Verantwortung für ihre Handlungen entkommen, sondern sie behielten auch ihre Positionen und Titel. Nur wenige Journalisten der nationalen und internationalen Presse haben ernsthaft ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt.
Unterdessen bleibt der ehemalige Premierminister Thaksin Shinawatra im selbst auferlegten Exil. Mr. Thaksin weigert sich eine zweijährige Haftstrafe anzutreten weil er eine Einverständniserklärung unterzeichnete, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist, um seine Frau bei der Registrierung zum Erwerb eines ersteigerten Grundstücks zu unterstützen.
Seit den Wahlen vom Juli 2011 bestand die Möglichkeit das man Thaksin erlauben könnte nach Thailand zurückzukehren, sei es aufgrund einer königlichen Begnadigung, einer Amnestie oder einer Wiederaufnahme des Verfahrens, dies wurde regelmäßig in der internationalen Presse diskutiert. Die lästigen Artikel und Kolumnen die zu diesem Thema geschrieben wurden, beschreiben Thaksin fast immer als „stark polarisierenden Figur,“ und warnten vor den Gefahren seiner Rückkehr. Für das Wohl des Landes sollte Thaksin dies nicht erzwingen.
Die internationale Berichterstattung über den politischen Kampf in Thailand hat eine surreale Qualität erlangt.
Der Mann, der fünf Wahlen gewonnen hat, (direkt oder durch Stellvertreter) wird nicht zurück ins Land gelassen.
Doch die Männer, die Staatsstreiche inszeniert haben, Wahlen für ungültig erklärten oder Parteien auflösten, die hunderte von ihren politischen Gegnern verhafteten und Dutzende von Menschen töteten und die Auflösung des Abgeordnetenhauses zu einem unpassenden Zeitpunkt verhinderten, … werden als legitime Führer der Streitkräfte akzeptiert, und führen wichtige politische Parteien und parlamentarische Ausschüsse zum Thema „Versöhnung“. Journalisten und Personen der Financial Times, Foreign Policy, das Wall Street Journals oder des Councils on Foreign Relations haben noch nie vorgeschlagen, dass diese Leute ihre Posten oder gar das Land verlassen sollten.
Leider ist für einen guten Teil der westlichen Medien das Maß der Unterstützung dieser Charaktere kein Problem. Die Frage ist vielmehr die Identität ihrer Anhänger. In den letzten 50 Jahren schmiedeten die westlichen Regierungen, Unternehmen und Medien eine enge Beziehung mit Thailands Establishment. Die peinlichen diplomatischen Depeschen, in denen die Botschafter der Vereinigten Staaten den Coup von 2006 rechtfertigten und empfehlen keine Maßnahme gegen die Junta vorzunehmen sind nur das jüngste Beispiel.
Angesichts der propagierten Abneigung gegen Thaksin ist es nicht abwegig zu spekulieren, dass seine Rückkehr eine Gegenreaktion auslösen könnte. Trotzdem macht es keinen Sinn Thaksin zu bitten einfach weg zu bleiben, nur weil ihn seine Feinde hassen und die demokratischen Werte missachten. Die Regierung tut nichts, um die Situation entweder zu verbessern oder die Stabilität Thailands durch überwindung der Teilung zu heilen. Dies ermutigt nur diejenigen, die den Wahlprozess abgelehnt haben und auch weiterhin den Willen einiger weniger mächtiger Menschen über die Mehrheit der Bevölkerung durchzusetzen wollen.
Thaksins Gegner haben sicherlich aufgegeben Wahlprozesse zu unterstützen, aber die internationale Gemeinschaft und die internationalen Medien sollten es besser wissen. Ob Thaksin nach Thailand zurückkehrt ist in dieser Hinsicht von geringer Bedeutung. Was wirklich zählt, ist, dass Thailand keine Stabilität haben wird, solange die Eliten die Ergebnisse von Wahlen nicht akzeptieren. Zur Abwechslung könnte die internationale Presse in Betracht ziehen die Elite dazu aufzufordern ihren Sinn für Recht abzulegen, um die Spaltung des Landes zu beenden.
http://www.foreignpolicyjournal.com/2012/03/10/who-divides-thailand/